Entstehung

Seit des Feuers verheerende und zerstörerische Kraft bekannt ist, schützen sich die Menschen vor des ,,Feuers Macht, wenn sie der Fessel sich entrafft. Denn die Elemente hassen das Gebilde von Menschenhand." Das schreibt der berühmte deutsche Dichter Friedrich von Schiller in seinem "Lied von der Glocke". In den vergangenen 100 Jahren haben sich auch in Merzen immer wieder mutige und entschlossene Männer zusammengefunden, um Leben und Eigentum der Mitmenschen vor den Flammen zu bewahren. 1895 wurde die Freiwllige Feuerwehr im Ort offiziell ins Leben gerufen. Es gab aber schon lange vorher eine dörfliche Vereinigung, die sich den Brandschutz zur Aufgabe gemacht hatte. Wie aus Urkunden der Königlich-Hannoverschen Landdrostei Osnabrück hervorgeht, besaß das Kirchspiel Merzen schon um 1827 eine Schlangenspritze, mit der die Bewohner den Flammen zur Leibe rückten. In Schreiben aus den Jahren 1884 und 1887 empfiehlt die Landdrostei zu Osnabrück den "Merzener Obrigkeiten", dringend eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Im Kirchspiel Merzen bestand 1895 allerdings schon eine Pflichtfeuerwehr, ein so genannter "Feuerlöschverband", der dann in Freiwillige Feuerwehr umbenannt wurde.

Die Schlangenspritze mit weiterem Zubehör, die von einem Pferdegespann gezogen wurde, zählte damals zur technischen Ausstattung. Schmiedemeister Josef Kenning wurde erster Feuerwehrhauptmann. Von 1912 bis 1930 stand Theodor Hemmelgarn der Merzener Wehr vor. In seiner Amtszeit setzte er sich für den Kauf einer neuen, selbstsaugenden Schlangespritze ein. Die Wirren des Ersten Weltkrieges machten aber eine Anschaffung aus finanziellen Gründen unmöglich. Erst 1920 konnte das Gerät angeschafft werden, das noch heute im Besitz der Feuerwehr ist. Die Zeiten, in denen das Wasser im Ledereimer zur Spritze geschafft werden musste, waren endgültig vorbei. Ohne Muskelkraft ging es allerdings nach wie vor bei Einsätzen nicht. Ein Pferdegespann zog die Schlangenspritze zum Einsatzort.

Einige der Feuerwehrkameraden konnten auf dem angespannten Ackerwagen mitfahren, die meisten Wehrmänner erreichten den Brandort zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Alarmiert wurden sie - wie es Anfang der sechziger Jahre noch in vielen Landgemeinden üblich war - durch Glockengeläut. Nach dem Tode Theodor Hemmelgarns 1930 übernahm Clemens Kenning die Geschicke der Wehr, deren Mitgliederzahl in den Folgejahren zunahm. Großen Wert legte es auch auf die Kleidung der Mitgleider, die 1935 ihre ersten einheitlichen Uniformen erhielten. Größer wurden in den Jahren auch die technischen Möglichkeiten. 1937 wurde eine motorisierte Tragkraftspritze angeschafft, die die Löscharbeiten wesentlich erleichterte, sowie drei Jahre später das erste Automobil, ein Horch-6-Sitzer, mit dem die Feuerwehrmänner zum Einsatz fuhren. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es erneut einen Führungswechsel, von 1949 bis 1943/44 nahm Clemens Mertens das Amt der Brandmeisters wahr. Da viele Männer der Gemeinde zur Wehrmacht eingezogen wurden, übernahm die Hitlerjugend teilweise die Löschabreiten. Noch während des Krieges trat Fritz Kormann an die Spitze der Wehr. Unter seiner Regie erhielt sie 1950 ihr erstes LF 8. Acht Wehrmänner fanden darin Platz, Schläuche und andere Hilfsmitel konnten darin verstaut werden.

Auch auf die Schulung in technischer Hinsicht legte Kormann großen Wert: Als erster Kamerad besuchte er die Feuerwehrschule in Celle. 1956 übernahm Werner Lammers das Kommando. 17 Kameraden gehörten der damaligen Wehr an. Furore machten sie in den fünfziger Jahren, als man neue Uniformen anschaffte. In der "Damenwelt", so heißt es noch heute, hätten sie damit tagelang einiges Aufsehen erregt und seien das Dorfgespräch gewesen. Zum Zerwürfnis zwischen dem damaligen Brandmeister und der Gemeinde kam es, als es um ein neues Löschfahrzeug ging, das der Rat aber nicht anschaffen ließ. Aus Protest gegen diese Entscheidung trat Lammers aus der Feuerwehr aus. Gregor Haarjohann übernahm in den Jahren 1963/1964 die Führung. Ein Jahr später erhielt die Feuerwehr ihr beantragtes Fahrzeug. Gleichzeitig löste Albert Olding Gregor Haarjohann als Brandmeister ab. 1964 machten die Kameraden "Jagd" auf einen Feuerteufel, der in der Umgebung Merzens sein Unwesen trieb und mehrere Brände legte. Scheunen und Heuerhäuser fielen den Flammen zum Opfer. Doch am Neujahrsabend 1965 machte der Feuerteufel einen Fehler, und es gelang einem jungen Einwohner, ihn dingfest zu machen. Von 1970 bis 1975 arbeitete Leo Grüter als Brandmeister bei der beschlossenen Gebiets-und Verwaltungsreform mit, die auch die Ortswehr betraf. Anfang der siebziger Jahre musste für jeden Ort der neugegründeten Samtgemeinde ein eigenes Kommando gebildet werde. Richard Kormann hatte ab 1976 für die nächsten acht Jahre das Kommando inne. Ab 1982 erfolgte der Alarmierung durch Funkalarmempfänger - ein weiterer Fortschritt. Seit 1984 führt Hugo Thünker die Geschicke der Wehr. Im Jahr 2009 blickte er auf 25 Jahre erfolgreiche Arbeit als Ortsbrandmeister zuück (siehe hierzu Artikel unter 'News 2009'). Weil das "Spritzenhaus" am Prozessionsweg nicht mehr den Ansprüchen genügte, plante man den Bau eines Feuerwehrhauses an der Bundesstraße 218. Es wurde 1986 bezogen. Ein Jahr zuvor blickte die Wehr auf ihr 90 jähriges Bestehen zurück.

Im Jahr 1995 feierte die Merzener Wehr dann ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Festwochenende zusammen mit der ganzen Gemeinde. 12 Jahre weiter wurde ein erneuter "Tag der Offenen Tür" mit der gesamten Gemeinde veranstaltet.